AMERIKANER SIND VOM MARS, EUROPÄER VON DER VENUS
Vorstellung vom
Dienstag, 8. Februar 2005
20.00 Uhr
Texte aus drei Jahrhunderten, von Alexis de Tocqueville bis Simone de Beauvoir und von Henry James bis Pippilotti Rist.

Ob als Sehnsuchtsort, Fluchtpunkt, Inbegriff des Ãśblen, Verkörperung der Moderne oder der Wüste, Amerika existiert in unseren Köpfen, ob wir schon einmal einen Fuss in das Land jenseits des Grossen Teichs gesetzt haben oder nicht. Bilder und Töne zu unseren Träumen – und Albträumen – von Amerika lieferten uns nicht erst die Hollywoodfilme und die populäre Musik, die wir als Massenprodukte besonders seit dem 2. Weltkrieg konsumieren. Als Idee existierte Amerika interessanterweise bereits, bevor es von Europäern entdeckt und erobert wurde, damals z.B. für die religiös Verfolgten als ersehnte Stätte des New Jerusalem, das sie dort zu errichten hofften. Im Laufe der Zeit kamen viele Vorstellungen hinzu, etwa die vom edlen, von der europäischen Zivilisation unverdorbenen Wilden, der dort zu finden sei, oder die Hoffnung auf Freiheit, Gleichheit und das Streben nach Glück, das Programm, das George Washington und die anderen Gründerväter in die amerikanische Verfassung geschrieben hatten. Auf dasselbe Programm beruft sich übrigens auch der heutige George, wenn er seine Soldaten in den Krieg schickt und im Namen der Freiheit die Bürgerrechte der Amerikaner beschneidet. Diese Politik, zusammen mit der religiösen und Cowboy-Rhetorik, in die sie verpackt ist, kommt aber in Europa, und bei der Hälfte der Amerikaner, denkbar schlecht an.

An diesem Abend sind Sie eingeladen, virtuell durch den Kontinent der (beinahe) unbegrenzten europäischen Projektionen zu reisen, von New York bis Los Angeles, mittels Auszügen aus Reiseberichten, Briefen, literarischen Texten, politisch-historischen Abhandlungen, Leserbriefen und Interviews, u.a. von Alexis de Tocqueville, Mark Twain, Henry James, G.K. Chesterton, Simone de Beauvoir, Harold Pinter, Jonathan Raban, Jean Baudrillard, Pipilotti Rist und vielen anderen. Von unterwegs werden wir den Blick gelegentlich auch zurück auf Europa richten, durch die amerikanische Brille. Loten Sie dabei aus, wie alt oder wie originell Ihre (Vor-)Urteile und Ihre (Wunsch-)Bilder von Amerika sind und welchen neuen Variationen man heute begegnen kann!

Anne Hodler, geboren 1973, bildete sich in Bern und London zur Theater-Schauspielerin aus. Nach Engagements an diversen Theatern arbeitet sie heute als freischaffende Schauspielerin, Sprecherin und Moderatorin. Sie erteilt Theater- und Sprechunterricht und lebt in Zürich.

Boris Haufler, geboren 1968, studierte Romanistik in Zürich und ist Mittelschullehrer an der Kantonsschule Wiedikon, wo er auch die Theater Arbeitsgemeinschaft leitet. Bei Radio Lora macht er seit vielen Jahren die Satire-Sendung Swiss&Sauer. Boris Haufler wohnt in Wädenswil.


Eintritt: 25.- (Fr. 20.- Mitglieder Lesegesellschaft)
erwerbslos, allein erziehend, Legi:
Küche: KEINE KÃśCHE
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